Predigttext für Kantate (10.05.2020 / Muttertag): 2. Chronik 5,2-14

Dr. Christian Pohl

10.00 Glockenläuten

Lesung:
Einweihung des Tempels

2 Da versammelte Salomo alle Ältesten Israels, alle Häupter der Stämme und die Fürsten der Sippen Israels in Jerusalem, damit sie die Lade des Bundes des HERRN hinaufbrächten aus der Stadt Davids, das ist Zion.
3 Und es versammelten sich beim König alle Männer Israels zum Fest, das im siebenten Monat gefeiert wird.
4 Und es kamen alle Ältesten Israels, und die Leviten hoben die Lade auf
5 und brachten sie hinauf samt der Stiftshütte und allem heiligen Gerät, das in der Stiftshütte war; es brachten sie hinauf die Priester und Leviten.
6 Aber der König Salomo und die ganze Gemeinde Israel, die bei ihm vor der Lade versammelt war, opferten Schafe und Rinder, so viel, daß es niemand zählen noch berechnen konnte.
7 So brachten die Priester die Lade des Bundes des HERRN an ihre Stätte, in den Chorraum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim,
8 daß die Cherubim ihre Flügel ausbreiteten über die Stätte der Lade. Und die Cherubim bedeckten die Lade und ihre Stangen von obenher.
9 Die Stangen aber waren so lang, daß man ihre Enden vor dem Chorraum in der Tempelhalle sah, aber von außen sah man sie nicht. Und sie war dort bis auf diesen Tag.
10 Und es war nichts in der Lade außer den zwei Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit Israel geschlossen hatte, als sie aus Ägypten zogen.
11 Und die Priester gingen heraus aus dem Heiligtum – denn alle Priester, die sich eingefunden hatten, hatten sich geheiligt, ohne daß sie sich an die Ordnungen hielten -
12 und alle Leviten, die Sänger waren, nämlich Asaf, Heman und Jedutun und ihre Söhne und Brüder, angetan mit feiner Leinwand, standen östlich vom Altar mit Zimbeln, Psaltern und Harfen und bei ihnen hundertundzwanzig Priester, die mit Trompeten bliesen.
13 Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN. Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: „Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig“, da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke,
14 so daß die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren! Halleluja!

Impulse:
Der heutige Predigttext stammt aus den Chronik-Büchern. Sie gehören zu den großen Geschichtswerken im Alten Testament. Und einen großen geschichtlichen Tag schenkt Gott hier seinem Volk Israel: Der Tempel, der unter dem weisen König Salomo kunstvoll gebaut und ausgestattet worden ist (ca. in der Zeit von 962-955 v. Chr.), darf nun eingeweiht werden, die Bundeslade mit den Gesetzestafeln Gottes hat einen festen Ort und schönen Wohnsitz gefunden…
Aber schon Gott selbst, weist an anderer Stelle darauf hin, dass er nicht an den Tempel gebunden ist (z.B. in 2. Samuel 7,1-17). Der Tempel ist kein menschliches Mittel, um sich Gottes zu versichern. Diese Botschaft haben die Propheten im Alten Testament aufgegriffen und den Tempelkult kritisiert, wenn er das Hören auf Gottes lebendiges Wort und seinen Willen zu überdecken drohte (vgl. z.B. das 7. Kapitel des Jeremia-Buches). Im Neuen Testament stellt Jesus sich in diese prophetische Tradition, wenn er die Händler aus dem Tempel vertreibt (z.B. Johannes 2,13-17), geht aber noch weiter, indem er seinen Leib hinsichtlich seines Todes und seiner Auferstehung mit einem Tempel vergleicht (z.B. Johannes 2,18-22). Der Apostel Paulus kann später im 1. Korinther-Brief den Leib als „Tempel des Heiligen Geistes“ bezeichnen.

1) Am heutigen Sonntag, dem 10.05.2020, kommen viele Dinge zusammen: Es ist der Sonntag „Kantate“ („singet!“) und das ist wegen Corona nicht möglich! Heute und am letzten Sonntag hätten in unserer Gemeinde die Konfirmationsgottesdienste gefeiert werden sollen, wegen Corona mussten sie (wahrscheinlich auf den Herbst) verschoben werden. Vorgestern, am 8. Mai, war der Gedenktag zum Ende des 2. Weltkrieges vor 75 Jahren. Und heute ist Muttertag. - Wie berühren mich diese unterschiedlichen „Bedeutungen“ dieses Sonntages? Wie komme ich damit vor Gott?

2) In unserem Predigttext wird der Beginn des festlichen Einweihungs-Gottesdienstes für den Tempel in Jerusalem geschildert. Wie würde ich mir einmal wieder einen wirklich festlichen „echten“ Gottesdienst vorstellen? Was darf dabei auf keinen Fall fehlen?

3) Was ist für mich die wichtigste Aussage in unserem Text?

4) Vielleicht kann ich die zweite Strophe des Liedes „Tut mir auf die schöne Pforte“ (EG 166) von Benjamin Schmolck als Gebet für mich sprechen:
Ich bin, Herr, zu dir gekommen,
komme du nun auch zu mir.
Wo du Wohnung hast genommen,
da ist lauter Himmel hier.
Zieh in meinem Herzen ein,
laß es deinen Tempel sein.

Gebet (als Gebet um Frieden für die Welt)
Herr Jesus Christus! Du hast uns gelehrt, unsere Feinde zu lieben und für unsere Verfolger zu beten. In dieser Welt aber will die Sprache des Hasses und der Drohung nicht verstummen. Hilf uns, wirksam für den Frieden und für die Verständigung unter den Völkern einzutreten.
Bewahre alle, die Waffen tragen, und alle, die über Waffen befehlen, vor den Versuchungen der Macht. Gib, daß sie Frieden halten und dem Frieden dienen.
Laß das Zeugnis derer Gehör finden, die sich aus Gründen des Gewissens weigern, eine Waffe zu tragen: Gib, daß dadurch der Wille zur friedlichen Verständigung in der ganzen Welt wächst.
Lenke unsere Herzen und Sinne, daß wir uns auch in den unterschiedlichen Entscheidungen als deine Brüder und Schwestern erkennen und lieben.
Lehre uns, du Gott des Friedens, Gerechtigkeit zu üben unter uns und unter den Völkern, daß Streit sich nicht ausbreite und Haß nicht die Herzen verdunkle.
Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß wir erkennen, was der Welt zum Heil dient.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
(EG 829)

Persönliche Fürbitten
Vaterunser
Segensbitte
So sehet denn auf Christus, unseren auferstandenen Herrn, und gehet hin im Segen des Vaters:
Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden. Amen.

Kollekte
Für den 10.5.2020 hat der Kollektenplan der EKHN folgende Verwendung beschlossen, die wir Ihnen heute anempfehlen wollen:
10.05.2020 / Cantate: Kirchenmusikalische Arbeit in der EKHN
„Kinder und Jugendliche sorgen für Schwung in unseren Gemeinden – vor allem, wenn sie Musik machen. In 300 Kinder- und Jugendchören mit rund 4.000 Sängerinnen und Sängern, in Bands, Flötenkreisen und Jungbläsergruppen bringt der kirchenmusikalische Nachwuchs unsere Kirche zum Klingen. Die heutige Kollekte unterstützt die Durchführung von Kirchenmusikfreizeiten für Kinder und Jugendliche.
Außerdem fördert sie die Aufführung neuer oder unbekannter kirchenmusikalischer Werke in Gottesdiensten und Kirchenkonzerten und Fortbildungsmaßnahmen für nebenberufliche und ehrenamtliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker.“
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, IBAN DE71 5206 0410 0104 1000 00
bei der Evangelischen Bank.
Herzlichen Dank für Ihre Gabe!
Christian Pohl, Pfr. 09.05.2020

09 Mai 2020