Holocaust-Gedenktag

von Katharina Stähler

Schon mal dran gedacht?
27. Januar ist Holocaust-Gedenktag

Es ist schon so lange her! Was bringt dieses Immer-wieder-daran-Erinnern?
Ein Mann aus einem Dorf im Hinterland erzählt: Seine Mutter und die vier älteren Geschwister werden während der nationalsozialistischen Diktatur als „Zigeuner“ denunziert und deportiert. Sie können nur durch das Eingreifen des Vaters entkommen. Er selber wird nach dem Krieg geboren. Die anderen im Dorf rufen „Zigeuner“ hinter ihm her. Als Kind versteht er nicht, was das heißt. Und wird aufgeklärt: „Zigeuner parken am Friedhof, nehmen sich Wasser und klauen die Wäsche. Zigeuner sind eben keine guten Menschen!“
Ist es heute besser? Nicht nur Sinti und Roma werden auch heute noch diskriminiert. Warum sich daran erinnern? Damit es nicht wieder geschieht! Damit wir sensibel werden für alle Menschen, mit denen wir zusammen leben.
In seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am Holocaust-Gedenktag 2015 sagte Bundespräsident Joachim Gauck: „Die Gemeinschaft, in der wir alle leben wollen, wird nur dort gedeihen, wo die Würde des Einzelnen geachtet wird und wo Solidarität gelebt wird.“ ? Die Nationalsozialisten ermordeten zwischen 1941 und 1945 insgesamt ?500 000 Sinti und Roma und mehr als 6 Millionen europäische Juden.
Am 27. Januar ist Holocaust-Gedenktag.
Pfarrerin Katharina Stähler, Gesellschaftliche Verantwortung, Evangelisches Dekanat Biedenkopf- Gladenbach

22 November 2016